Pressemitteilung
Vorsitzende Waltraud Weegmann: „Investitionen in Qualität und Personal sollten Vorrang haben“
Stuttgart, 10.01.2019. Der Deutsche Kitaverband kritisiert das von der SPD in Baden-Württemberg vorbereitete Volksbegehren für gebührenfreie Kitas. „In einem rasant wachsenden System auf eine nötige Einnahmequelle zu verzichten, wäre unratsam“, sagt Verbandsvorsitzende Waltraud Weegmann. „Investitionen in Qualität und mehr Personal sollten gegenüber Gebührenfreiheit priorisiert werden, da Gebühren schon heute sozial ausreichend differenziert werden. Häufig sind die Gebühren an den Verdienst der Eltern gekoppelt und für Familien mit geringem Einkommen übernimmt sie die öffentliche Hand völlig. Das bedeutet: Eine für alle geltende Beitragsfreiheit würde besserverdienende Eltern stärker entlasten als Geringverdienerinnen und –verdiener“, erklärt Weegmann.
Der Deutsche Kitaverband teile die Zielsetzung, Anreize für einen frühen Kita-Besuch zu geben und insbesondere sozial benachteiligten Kindern vergleichbare Bildungschancen zu erschließen. „Wir vermögen allerdings nicht nachzuvollziehen, welchen nachhaltigen Beitrag die Abschaffung der Kita-Gebühren zur Qualitätsentwicklung des Kita-Angebots bei den ohnehin begrenzten Landesmitteln leisten könnte. Und wir weisen darauf hin, dass die Qualitätsentwicklung in den Kitas Elternwille ist: Die Bertelsmann Stiftung legte im Frühjahr eine repräsentative Umfrage vor. Die Mehrheit wäre demnach – unabhängig vom Einkommen – bereit, sogar höhere Beiträge zu zahlen, wenn die Qualität stiege“, so Weegmann weiter.
Auf die Elternbeiträge zu verzichten, berge die Gefahr fehlender Mittel für den weiteren Ausbau der Betreuungsplätze oder einer Reduzierung des geförderten Personalschlüssels und damit einer sinkenden Qualität der Betreuung. „Die Arbeit der Kitas ist mit ständig wachsenden Anforderungen konfrontiert. Mit einem Verzicht auf Elternbeiträge wird es noch schwieriger werden, die gewünschten und dringend erforderlichen Investitionen in die Kita-Qualität – beispielsweise bei der Sprachförderung oder der Qualifizierung von Fachkräften – zu stemmen“, argumentiert die Verbandsvorsitzende.