Landesverband Baden-Württemberg

Positionspapier

Corona: (langsamen) Neustart der Kita-Betreuung ermöglichen

Hintergrund

Aufgrund der Corona-Pandemie sind Kindertageseinrichtungen seit der KW 12 bundesweit von Schließungen betroffen. Die sozialunternehmerischen Kita-Träger und deren Beschäftigten haben diese Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie unterstützt. Binnen eines Tages haben sie die Notbetreuung systemrelevanter Bevölkerungsgruppen organisiert. Darüber hinaus haben viele Träger zusätzliche innovative Angebote geschaffen: vom digitalen Morgenkreis über Bewegungsprogramme per Video bis hin zur pädagogischen und psychologischen Beratung von Eltern. Diese Angebote können die pädagogische Arbeit in den Einrichtungen aber selbstverständlich nicht auf Dauer ersetzen.

Positionen des Deutschen Kitaverbands

Sobald aus medizinischer Sicht eine Lockerung der Kontakteinschränkungen zu vertreten ist, empfehlen wir eine schrittweise Rückkehr zum Kita-Alltag. Die Maßnahmen der Bundesregierung und der Bundesländer haben Wirkung gezeigt und die Kurve der (Neu)Infektionen flacht ab. Da Kinder bei einer Infektion mit Covid-19 in den meisten Fällen nur schwache Symptome zeigen (Stichwort: weniger vulnerable Personen), halten wir eine schrittweise Exit-Strategie bei Kitas für geeignet. Wegen der besonderen gesellschaftlichen Bedeutung der Kinderbetreuung ist eine gewissenhafte Wieder-Eröffnung notwendig, um berufstätige Eltern zu entlasten. Gerade im Moment ist spürbar: Kitas sind für das berufliche Engagement von Eltern unverzichtbar, jeder Kita-Platz zählt. Viele Experten weisen, aus unserer Sicht vollkommen zu Recht darauf hin, dass Bildungs-Ungerechtigkeiten durch den Kitabesuch überwunden werden können. Eine verantwortungsvolle Wiederaufnahme des Betriebs ist für die Kita-Träger sowie für die Kommunen und Länder eine wirtschaftliche Erleichterung. Eine sich schrittweise erweiternde (Not-)Betreuung bis hin zum Regelbetrieb muss aber auch finanziell abgesichert sein. Zum Erhalt der Betreuungskapazitäten über die Krise hinaus, muss es eine verlässliche Regelfinanzierung der freien Träger durch die Kommunen und Länder geben.

Der Neustart der Betreuung und Bildung in den Einrichtungen sollte allerdings langsam und nach strengen Kriterien erfolgen:

  • Die Träger benötigen klare Kriterien für die Auswahl der berechtigten Kinder;
  • Nur Kinder ohne jegliche Erkältungssymptome dürfen in Kitas betreut werden;
  • Kinder von berufstätigen Eltern werden entsprechend deren aktuellem Beschäftigungsumfang mit Vorzug betreut;
  • Die zu betreuenden Kinder werden nach dem Alter ausgewählt, zuerst die älteren. Grund: ältere Kinder brauchen mehr Bewegung und haben mehr Verständnis für Hygiene- und Abstandsregelungen;
  • Die Betreuung der Kinder von Kita-Mitarbeiter*innen muss gesichert sein;
  • Die Kinder sollen in festen Gruppen von max. 15 Kindern auf der doppelten Aufenthaltsfläche wie bisher von einem festen Team von Mitarbeiter*innen betreut werden können;
  • Es muss sichergestellt werden, dass Gemeinschaftsflächen jeweils nur von einer Gruppe gleichzeitig genutzt werden;
  • Mitarbeiter*innen, die selbst Risikopatienten sind, oder in einem Haushalt mit Risikopatienten leben, werden nicht eingesetzt. Die öffentliche Hand soll die Lohnkosten für diese Mitarbeiter*innen übernehmen;
  • Hygiene: Es gibt durchgängig Engpässe bei Hand- und Flächen-Desinfektionsmittel. Diese müssen den Einrichtungen dringend zur Verfügung gestellt werden. Der Betrieb der Einrichtungen ohne diese notwendigen Mittel ist nicht umsetzbar! Dasselbe gilt für Mundschutz, sollte eine Mundschutz-Pflicht in Kraft treten.

 

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