Das Sondierungspapier von CDU und Grünen behandelt frühe Bildung und Kitas in nur einem einzigen von insgesamt rd. 88 Abschnitten.

Damit droht dem Kita-Thema auch dieses Mal ein Nischen-Dasein in Koalitionsverhandlungen.

Der Deutsche Kitaverband fordert:
Holt die Kitas endlich in Koalitionsverhandlungen aus der Nische! Denn als Kitas in der Nische mitverhandelt zu werden – das wird zu wenig sein für ein Bundesland, das die beiden Parteien zur ersten klimaneutralen Industrieregion Europas machen wollen. Und angesichts der Haupt-Zuständigkeit von Kommunen und Land für die Kitas.

Lernen und Bildung beginnen nicht erst in der Schule.

Die Kinder in den Kitas unseres Landes gehören zu den Generationen, die die Zeiten-Wende in eine karbonfreie Wirtschaft und Gesellschaft mitgestalten werden. Und es sind diese Generationen, die wesentlich darüber mitentscheiden werden, ob wir erfolgreich sein werden beim Klimaschutz und dem Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen.

Damit Neugier und persönliches Wachstum der Kinder auch außerhalb unserer Familien als Schatz gehoben werden können, braucht es bessere Kindertageseinrichtungen in Nordrhein-Westfalen.

Gut, dass CDU und Grüne ihre Absicht erklären, in Qualität investieren und den Fachkräftemangel bekämpfen zu wollen.
Das muss jetzt in den Koalitionsverhandlungen konkret werden!

Die von beiden Parteien geforderte Entlastung bei den Kita-Beiträgen ist bei den Eltern populär.

Aber wer bitte erklärt den Eltern, dass weitere Beitragsentlastungen den Kitas finanzielle Mittel entziehen, die nicht mehr für bessere Qualität und – vor allem – für mehr Personal zur Verfügung stehen?

„Fachkräftemangel bekämpfen“: Was konkret in Koalitionsverhandlungen Thema werden muss

Die künftige Landesregierung muss verbindlich belastbare Daten zum zukünftigen Personalbedarf und zum tatsächlich vorhandenen Personal veröffentlichen und zur Grundlage ihrer Maßnahmen machen.

Die Praxisintegrierte Ausbildung (PiA) in Nordrhein-Westfalen muss ausgebaut und durch eine weitere Erhöhung der Förderung und der Vergütung attraktiver gestaltet werden.

Die Erzieher*innen-Ausbildung ist zu vergüten und schulgeldfrei zu gestalten.

Das Land muss zeitnah die Ausbildungskapazitäten steigern und ausbauen – auch mithilfe weiterer Fachschul-Anbieter, die nach einem einheitlich vorgegebenen Colloquium auszubilden in der Lage sind.

Das Alltagshelfer*innen-Programm ist zu verstetigen und die Förderung pro Mitarbeitende*r deutlich zu erhöhen, der Förder-Zeitraum auszuweiten, die Werbung zu verstärken, auch in Gruppen hinein, die derzeit noch als „Quereinsteiger*innen“ gelten, z.B. Kulturschaffende.

Die Kita-Teams und insbesondere die Erzieher*innen sind zu entlasten durch die Möglichkeit, Verwaltungskräfte zu beschäftigen, die vielfältige nicht-pädagogische Aufgaben in der Kita-Arbeit erfüllen.

„In Qualität investieren“: Was konkret in Koalitionsverhandlungen Thema werden muss

Gemeinsam mit allen Kita-Trägern gilt es, von Nordrhein-Westfalen aus einen bundesweiten Prozess für ein Kita-Qualitätsgesetz anzustoßen.

Dazu sollte das Land Projektfördermittel für konkrete Qualitätsprojekte und Maßnahmen bereitstellen (Projekt-Beispiele: Entwicklung von Kriterien für die Bewertung der Kita-Qualität einer Einrichtung, beispielhafte Erprobung und Anwendung von zum flächendeckenden Einsatz geeigneten Instrumenten zur Qualitätsentwicklung, die insbesondere die Transparenz in Bezug auf die Kita-Qualität fördern).

Qualität braucht die Umstellung der Kita-Förderung und eine weitere Angleichung der Förderung verschiedener Trägergruppen.

Kita-Plätze weiter ausbauen: Was konkret in Koalitionsverhandlungen Thema werden muss

Ein eigenes NRW-Investitionsprogramm mit gleichem Zugang für alle Kita-Träger aufzulegen und beim Bund darauf zu drängen, dass dessen Investitionsmittel für den Kita-Ausbau in den Ergänzungshaushalt 2022 und die Folgehaushalte wiederaufgenommen werden.

Kita-gerechte Digitalisierungsprozesse voranbringen: Was konkret in Koalitionsverhandlungen Thema werden muss

Ein „Digitalpakt Kita“ als Anschubfinanzierung, um eine angemessene IT-Infrastruktur aufzubauen und eine Grundqualifizierung „Digitalisierungs-Botschafter*in“ in den Kitas zu erreichen.

Ausführliche Infos finden Sie in der Stellungnahme Sondierungspapier NRW.

 

 

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