Pressemitteilung

Debatte über Kita-Gebühren für Notbetreuung in Karlsruhe

Deutscher Kitaverband: Solidarität mit Eltern und Kita-Trägern
Landesvorsitzender Marko Kaldewey: „Landesweit einmaliges Vorgehen.“

10. September 2020. Der Landesvorsitzende des Deutschen Kitaverbandes in Baden-Württemberg, Marko Kaldewey, fordert von der Stadt Karlsruhe Solidarität mit den Eltern und den Kita-Trägern: „Es ist aus unserer Sicht falsch, die Eltern derart finanziell zu belasten. Deren Ärger kann man gut verstehen. Zusätzlich zu den psychischen und ökonomischen Belastungen während des Lockdowns sollen sie nun für die vollen Leistungen bezahlen, auch wenn sie diese nur zu einem geringen Teil in Anspruch nehmen konnten.“

„Das Vorgehen der Stadt Karlsruhe ist landesweit einmalig. Uns ist keine Kommune bekannt, die von den Eltern die vollen Kita-Gebühren für die Monate Mai und Juni verlangt, sobald das Kind auch nur einen Tag in der Einrichtung betreut wurde. Diese Regelung stößt bei uns auf Unverständnis, zumal die Stadt erheblich an Personalkostenzuschüssen eingespart hat, da viele freie Träger Kurzarbeit angemeldet hatten“, sagt Kaldewey.

„Auch die freien Träger stellt diese Vorgehensweise unter Zugzwang. Entweder sie stellen die Elternbeiträge entsprechend für den gesamten Monat in Rechnung – unabhängig vom tatsächlichen Kita-Besuch der Kinder. Oder sie übernehmen die fehlenden Beiträge selbst, was ihnen aufgrund ihrer ohnehin zu geringen finanziellen Ausstattung gar nicht möglich ist. Darauf haben wir die Stadtverwaltung und die Gemeinderäte schon Anfang Juni hingewiesen“, erklärt Kaldewey.

„Die Wertschätzung für das Bemühen der Träger, während des Lockdowns möglichst vielen Kindern eine Betreuung und den Kontakt mit anderen Kindern anbieten zu können, kommt so nicht zum Ausdruck. Bei der Entscheidung der Eltern über die Nutzung der Kitas an einzelnen Tagen war darüber hinaus noch nicht klar, welche Kosten dadurch anfallen würden. Der Deutsche Kitaverband fordert die Stadt Karlsruhe deshalb dringend auf, dafür eine seriöse Lösung zu finden“, so Kaldewey.

 

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