Bundesvorsitzende Waltraud Weegmann: „Das Kultusministerium kommuniziert widersprüchlich.“
Der Deutsche Kitaverband kritisiert das Vorgehen des Landes Baden-Württemberg bei der Etablierung eines reduzierten Regelbetriebs für Kindertagesstätten. In einer Pressemitteilung vom 6. Mai 2020 sprach das Kultusministerium von einem Plan der vorsehe, „dass wir ebenfalls ab dem 18. Mai die Betreuung an den Kitas in Richtung eines reduzierten Regelbetriebs in Absprache mit den Trägern schrittweise auf bis zu 50 Prozent der Kinder ausweiten.“
„In der Verordnung vom Samstag, 9. Mai, die die Träger am Montag auf ihrem Schreibtisch liegen hatten, steht dazu aber kein Wort. Demnach gibt es bis zum 15. Juni weiterhin nur eine erweiterte Notbetreuung. Das ist ein großer Unterschied, da so der Großteil der Kita-Kinder weiter von der frühkindlichen Bildung ausgeschlossen bleibt. Für die Notbetreuung ist nicht das individuelle Bedürfnis der Kinder nach professioneller Betreuung und Bildung und nach anderen Kindern ausschlaggebend, sondern, ob die Eltern in systemrelevanten Berufen arbeiten. Wir brauchen nach neun Wochen Kita-Lockdown aber endlich ein Angebot für alle Kinder. Vorschläge dazu haben wir längst gemacht“, sagt Marko Kaldewey, Landesvorsitzender des Deutschen Kitaverbands in Baden-Württemberg.
„Bei den Kita-Trägern, die ohnehin schwer zu kämpfen haben, steigt die Unsicherheit von Tag zu Tag. Abgesehen von dieser widersprüchlichen Kommunikation im Fall der Kita-Öffnungen, gibt es insgesamt keinen verlässlichen Informationsfluss zwischen dem Ministerium und allen Träger-Gruppen. Die sozialunternehmerischen Kita-Träger bieten in Baden-Württemberg elf Prozent der Kita-Plätze an und bringen viel Innovation in das System. Trotz der Zusage des Kultusministeriums einbezogen und informiert zu werden, geschieht dies nur in höchst unzureichendem Maße. In der dramatischen Situation der Krise wiegt das doppelt schwer“, kritisiert die Bundesvorsitzende des Deutschen Kitaverbands, Waltraud Weegmann.
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