Positives Feedback zum Orientierungsplan

Der Deutsche Kitaverband bewertet den Aufbau des Orientierungsplans mit seinen Grundlagen und Zielen sowie der Matrix als äußerst positiv. Besonders hervorzuheben ist die Aufnahme der Medienbildung, die ein wichtiges Element zeitgemäßer Bildung darstellt. Auch die formulierten Handlungskriterien und Reflexionsfragen tragen wesentlich zur Qualität bei.

Struktur und Inhalte

Die neue Struktur des Orientierungsplans sehen wir als gelungen an. Die Leitprinzipien bieten eine klare Werteorientierung, während die konkreten Ausführungen zum Kinderschutz (inklusive praktischer Beispiele) sowie Aspekte der Bildung für nachhaltige Entwicklung besonders hervorstechen. Die Darstellung der Entwicklungsfelder ist ebenfalls lobenswert.

Das Werk zeichnet sich durch seinen umfassenden Ansatz zur frühen Kindheit aus, der die Bedürfnisse und Entwicklungsaufgaben von Kindern differenziert darstellt. Die wertschätzende Perspektive auf Kinder, gepaart mit einer ethischen und wissenschaftlich fundierten Grundlage, wird sehr positiv bewertet. Die Inhalte sind anspruchsvoll und auf einem hohen sprachlichen Niveau gehalten, was die Bedeutung des Themas unterstreicht.

Weiterentwicklung der Bildungs- und Entwicklungsfelder

Ein weiterer Fortschritt ist die Abkehr von schulfachähnlichen Begriffen hin zu Entwicklungsbereichen, die kindgerechter und praxisnaher sind. Die Leitthemen bieten eine klare Handlungsorientierung, während die Beschreibung der Qualitätsdimensionen und des Kreislaufs zur Reflexion und Weiterentwicklung praxisrelevante Ansätze liefert. Besonders positiv hervorzuheben sind die Abschnitte zur Bedeutung und Umsetzung von Beobachtung und Dokumentation sowie die praxisnahen Beispiele.

Potenzial für die konzeptionelle Arbeit

Die Handlungskriterien und Reflexionsfragen bieten eine solide Grundlage, um konzeptionelle Arbeit in den Kindertagesstätten zu unterstützen. Sie können als Basisschritt zum Qualitätsmanagement genutzt werden und bieten einen theoretischen Rahmen, der die praktische Umsetzung erleichtert.

Kritische Anmerkungen

1. Evaluation und Qualitätssicherung

Obwohl die Ziele des Orientierungsplans als verbindlich betrachtet werden, fehlt es an einer systematischen Evaluation. Zwar gibt es Formulierungen zur Qualitätssicherung, doch bleiben diese zu vage. Eine strukturierte externe Evaluation, basierend auf anerkannten Tools und systematischen Vorgehensweisen, ist notwendig. Es wird lediglich empfohlen, auf gängige Qualitätsmanagementsysteme zurückzugreifen, anstatt dies verbindlich vorzugeben.

2. Verantwortungsgemeinschaft

Die Verantwortungsgemeinschaft wird als zentraler Begriff eingeführt, bleibt jedoch in ihrer Umsetzung unklar. Wir bemängeln, dass die Kita als eigenständiger Bildungsort beschrieben wird, jedoch den Trägern, Kitas und Kommunen die konkrete Umsetzung überlassen bleibt. Dies führt dazu, dass der Begriff Verantwortungsgemeinschaft zur leeren Hülle verkommt.

3. Verbindliche Anforderungen und Finanzierung

Es fehlt eine klare Vorgabe des Kultusministeriums, wie Qualität gesichert werden kann. Es wäre notwendig, konkrete Anforderungsprofile sowie eine Auswahl an Tools, Evaluationsbögen und Auswertungsmethoden bereitzustellen. Die Finanzierung sollte dabei nicht den Kommunen überlassen werden. Stattdessen müssten Landesmittel zur Verfügung gestellt werden, auf die sich Träger und Kitas unabhängig von ihrer Kommune bewerben können.

Fazit und Empfehlungen

Der Orientierungsplan für Kindertagesstätten Baden-Württemberg ist aus Sicht des Deutschen Kitaverbands ein wertvolles, anspruchsvolles und umfassendes Werk, das viele positive Ansätze enthält. Insbesondere die Leitprinzipien, die neuen Entwicklungsfelder und die praxisnahen Beispiele werden sehr geschätzt. Um jedoch eine durchgängige Qualitätssicherung und eine klare Verantwortungsverteilung zu gewährleisten, sind verbindliche Vorgaben und eine angemessene Finanzierung essenziell. Dies sollte in einem nächsten Schritt durch das Kultusministerium konkretisiert werden.

Stellungnahme als PDF

Foto von Nathan Dumlao auf Unsplash