Der Deutsche Kitaverband in NRW nahm zu einem Antrag der SPD-Fraktion im Landtag Stellung. Der Verband wirft darin der Regierung Untätigkeit vor und warnt, dass das Kita-System an einen gefährlichen Kipp-Punkt gekommen sei.

Der frühkindlichen Bildung geht die Puste aus! Das stellt die SPD-Fraktion im nordrhein-westfälischen Landtag in einem Antrag (Drucksache 18/9159) fest. Angesichts von 110.000 fehlenden Plätzen in der Kinderbetreuung in Nordrhein-Westfalen stehe das System vor der „Implosion“ warnt die SPD-Fraktion. Sie fordert daher ein Kita-Träger-Rettungspaket in Höhe von 500 Millionen Euro. Außerdem sollte das Land Mietkostenzuschüsse an die tatsächliche Situation vor Ort anpassen, mit den Kommunalen Spitzenverbänden über die Abschaffung von Träger-Anteilen bei der Kita-Finanzierung reden, die Ausbildungskapazitäten für Erzieher:innen erhöhen und die praxisintegrierte Erziehung voll finanzieren.

Finanzielle Sicherheit für Kita-Träger

Der Deutsche Kitaverband, Landesverband Nordrhein-Westfalen, erhielt die Möglichkeit, dazu eine Stellungnahme abzugeben. Darin stellt der Verband die eklatanten Finanzierungslücken im Kita-System dar, kritisiert den finanziellen Eigenanteil für freie Träger und fordert eine Voll-Finanzierung im Sinne des Subsidiaritätsprinzips. So könne sich ein sozialunternehmerisches Engagement für Kita-Ausbau und Qualitätsentwicklung entfalten.

Neustrukturierung dringend nötig

„Wir brauchen einen Kita-Neustart in Nordrhein-Westfalen“, sagen die NRW-Landesvorsitzenden des Deutschen Kitaverbands, Klaus Bremen und Marcus Bracht. Der Grund: Fachkräfte werden über Gebühr strapaziert und wandern ab. Das habe das Kita-System an den Rand eines gefährlichen Kipp-Punkts gebracht. Der Verband fordert das Land unter anderem auf, mehr Ausbildung zu ermöglichen und zu finanzieren, auf multiprofessionelle Kita-Teams zu setzen und den Trägern mehr Spielraum bei Personalauswahl und -einsatz zu lassen. Ein Kita-Neustart müsse weitere Bereiche ins Auge fassen. Der Verband wünscht sich eine Entbürokratisierung, eine Restrukturierung des öffentlichen Kita-Managements, eine Überarbeitung und Modernisierung der Bildungsgrundsätze NRW und ein landesweites Qualitätsentwicklungsprogramm mit externer Evaluation und Zertifizierung.

Am 24. September findet die Anhörung zu diesem Antrag statt.